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Mit Kindern philosophieren – wie dies spielerisch gelingt.

Mit Kindern philosophieren – wie dies spielerisch gelingt.

Philosophie, die „Liebe zur Weisheit“ und das geisteswissenschaftliche Gebiet der Fragen, welche kaum eindeutig zu beantworten sind. Mit solchen Fragen, die nicht mit „Ja“ oder „Nein“ gelöst werden können, sehen sich auch Eltern häufig konfrontiert und zwar von ihren Kindern. Kinder stellen unzählige Fragen wie: „Was ist Zeit?“, „Warum ist unsere Katze nicht mehr da?“ oder „Was ist Glück?“. Erwachsene fragen sich wiederum, warum Kinder diese unzähligen Fragen stellen und wie man damit umgehen kann.

Philosophie als Geisteswissenschaft beruht auf den Ideen und Theorien unterschiedlicher Denker, welche sich auf dem Weg zur Weisheit mithilfe ihres Verstandes mit gehaltvollen und existenziellen Fragen beschäftigen. Solche Fragen beziehen sich auf den Menschen, sein Wesen und sein Dasein, auf die Natur, die Gesellschaft sowie auf Moral und Ethik. Für viele dieser Fragen bleibt die Antwort offen, weil es kein einfaches „richtig“ oder „falsch“ gibt. Trotzdem zerbrechen sich schon Kinder als kleine Philosophen den Kopf über solche Fragen. Für Kinder ist die bestehende Welt völlig neu und sie finden sich als kleine Entdecker in ihr wieder. Sie wollen bestimmte Abläufe kennenlernen und zu verstehen versuchen und stossen dabei immer wieder auf unerklärliche Rätsel. Für die Auseinandersetzung mit philosophischen Themen sind Verstand, logisches Verständnis und Gefühle notwendig, welche sich durch die Beschäftigung mit den schwierigen Thematiken weiterentwickeln, deshalb ist es wichtig, herausfordernde Fragen von Kindern ernst zu nehmen und gemeinsam zu erörtern.  Hans-Ludwig Freese formuliert es wie folgt:

„Wir können kaum abschätzen, was Kindern, deren tiefgehende Fragen bei den Eltern ohne Widerhall bleiben, an Möglichkeiten geistigen und seelischen Wachstums vorenthalten wird, und welche seelische Not daraus erwächst, wenn sie sich mit ihren beunruhigenden Fragen allein gelassen fühlen.“

(Freese, S.84)

Gemeinsame Diskussionen regen zum weiteren selbstständigen Nachdenken an und die Kinder stellen fest, dass sie Fragen stellen dürfen. Ausserdem lernen die Kinder, im Gespräch logisch zu argumentieren, Zusammenhänge zu erkennen und auszudrücken.

Wie philosophiert man also mit Kindern?

Pädagogen und Eltern können auf die Fragen ihrer Kinder eingehen und sie mit gezielten Gegenfragen dazu anregen, eigenständig Antworten zu finden und das eigene Denken und Handeln vernünftig sowie kritisch zu reflektieren.

Das Philosophieren mit Kindern soll in erster Linie Spass machen und es gibt viele Ideen und Inspirationen zur praktischen Umsetzung des gemeinsamen Diskutierens (siehe auch: Bücher zum Thema). Die Auswahl an Themen scheint grenzenlos, man kann über Fragen zu Armut und Reichtum, Leben und Tod, Freundschaft oder Gefühlen reden, wobei nicht das Finden von abschliessenden Antworten, sondern der Dialog an sich das Ziel ist.

Wertevermittlung als Teilbereich der Philosophie

Ein wichtiger Kreuzungspunkt von Pädagogik und Philosophie dreht sich um die Frage „Was ist gut oder böse und warum?“. Mit pädagogischen Mitteln und Erziehung möchte man Kindern bestimmte Werte lehren und ihnen zu einem moralischen wie auch ethischen Verständnis verhelfen. Kurz gesagt, man möchte Kinder auf den richtigen Weg leiten. Doch was zeichnet diesen richtigen Weg aus und wie findet man ihn? Bei der Definition davon, was „gut“ oder „böse“ ist, und welche Werte es zu erhalten gilt, scheiden sich die Geister, da es sich um eine weitere philosophische Angelegenheit handelt. Werte gehören zur sozialen Kompetenz und liefern verbindliche Verhaltensnormen und Regeln für den zwischenmenschlichen Umgang.

Wie vermittelt man Kindern bestimmte Werte und erklärt ihnen, warum zum Beispiel Lügen oder Stehlen richtig oder falsch ist? Auch dazu finden sich zahlreiche Meinungen und Ratgeber (siehe: Bücher zum Thema). Was „böse“ ist, kann relativ einfach erklärt werden. Handelt eine Person absichtlich so, dass sie damit einer anderen schadet, ist da böse. Damit Kinder nachvollziehen können, ob ihr eigenes Verhalten böse ist oder nicht, kann man ihnen raten, sich vorzustellen, jemand anderes würde sich ihnen gegenüber so verhalten und wie sie sich dann fühlen würden.

Kinder lernen und handeln nach dem Vorbild der Erwachsenen, das heisst, die Eltern beeinflussen massgeblich, welche Werte von ihren Kindern als wichtig erachtet werden. Eltern müssen für sich selbst klären, welche Werthaltungen, Normen und Regeln ihnen wichtig sind, um diese den Kindern weitergeben zu können. Zu den allgemein wichtigsten Werten zählen Dankbarkeit, Ehrlichkeit, Respekt, Höflichkeit, Frieden und Gewaltlosigkeit, Disziplin, Solidarität und Umweltbewusstsein. Diese festgelegten Werte müssen allerdings auch konsequent vorgelebt werden, damit das gegenseitige Vertrauen zwischen Kind und Eltern bestehen kann. Erwarten Eltern von ihrem Nachwuchs beispielsweise uneingeschränkte Ehrlichkeit, müssen sie auch selbst aufrichtig sein und sollten ihren Kindern nur versprechen, was sie tatsächlich einhalten können. Genau wie das Philosophieren mit Kindern im Allgemeinen unterstützen Werte das eigenständige, kritische Denken der Kinder, stärken ihr Selbstbewusstsein und helfen ihnen bei der Selbstfindung.

„Wenn du die Welt verändern willst, musst du bei dir selber anfangen.“

Aristoteles

Verfasst von Lisa Rütimann im Auftrag von edufamily®.
Bildquelle: SolisImages/Fotolia.com


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Lisa Rütimann

Lisa Rütimann ist Studentin der Germanistik, Erziehungswissenschaften und Psychologie. Sie recherchiert immer wieder im Auftrag von edufamily® und bloggt für Christelle's Blog & edufamily.ch